Die Geheimdienste spionieren offenbar die deutschen Energienetze aus.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) warnt laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ davor, dass ausländische Geheimdienste oder andere mögliche Saboteure das Internet systematisch nach Informationen über die deutschen Digital-, Strom- und Gasnetze absuchen. Um keine Hinweise auf mögliche Anschlagsziele zu liefern, sollten Unternehmen, Behörden und Industrieverbände demnach weniger Daten, Karten und Baupläne online stellen.
„Durch die Sammlung von Informationen zur physischen und cybergestützten Sabotage durch Geheimdienste und terroristische Gruppierungen können auch Schwachstellen in den Notfallabläufen identifiziert werden“, warnt die Bundesregierung demnach. Es sei schlimmer noch, dass Firmen detaillierte Handlungsanweisung für Krisenfälle ins Internet stellten. Dadurch erhielten Geheimdienste und Terrorgruppen die Möglichkeit, nach einem Anschlag auch die „Notfallabläufe zu unterbrechen oder zumindest zu stören“. Kritik gibt es in diesem Zusammenhang auch an den gesetzlichen Transparenzpflicht für Unternehmen, die wegen des Ukraine-Kriegs und anderer neuer Bedrohung komplett überdacht werden muss
Die Kritik wurde von der zuständigen Bundesnetzagentur zurückgewiesen. Diese erklärte, dass das „Spannungsfeld“ zwischen dem Informationsbedarf der Marktakteure und der Öffentlichkeit sowie dem notwendigen Geheimhaltungsbedarf regelmäßig überprüft und neu bewertet wird.
Die Debatte entstand vor dem Hintergrund des Anschlags auf zwei Glasfaserkabelschächte der Deutschen Bahn im Oktober vergangenen Jahres. Unbekannte Täter legten damit den Zugverkehr in ganz Norddeutschland für Stunden weitgehend lahm. Dieser Fall sorgte in Sicherheitskreisen vor allem deshalb für Aufregung, weil nicht nur ein Kabel in Berlin, sondern auch die Ersatzleitung im 500 Kilometer entfernten Herne durchtrennt worden war. Der oder die Täter mussten also über großes Insiderwissen verfügen.
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